„Das Ende der Welt“

„Das Ende der Welt“

Südkurier 01/2008
Text: Manfred Hüfner


Hätte der Klettgauer Ortsteil Rechberg nicht ein Promillesträßchen ins Wutachtal, es könnte sich fast mit dem Prädikat „Ende der Welt“ schmücken; in Touristik-Gegenden durchaus ein Versprechen von Nervenkitzel und Urtümlichkeit, mehr noch als „letzte Tankstelle vor der Autobahn“.
Aber Rechberg ist mindestens das Herz des Klettgaus, jedenfalls was die Informationsdichte anbelangt. Seit dort ein Bauernpaar das Internet entdeckt hat, überschlagen sich die Pressemitteilungen. „Hof Gasswies“ heißt der rührige Frau-Mann-Betrieb, der die weite Welt mit Nachrichten versorgt, die medienverwöhnte Computernutzer immer wieder aufhorchen lassen. „Alfred und Silvia Rutschmann“ steht im Absender, wenn wieder einmal ganz unglaubliche Geschichten vom Rande des Globus in die Arterien des überkochenden Medienkreislauf eingespeist werden.
Letzte Meldung: „Die raffinierteste Maus, die uns je untergekommen ist – in die Falle gegangen!“ Jetzt herrscht tierischer Frieden auf „Hof Gasswies“. Aber wie lange? Da wird berichtet von Jungrindern, die keinen Bock auf Grünwiese haben. Da erfahren wir von Rindviechern, die statt dem Stall lieber den Friedhof ansteuern. Und dass die „Fantastischen Vier“ keine Popgruppe sind, sondern ein Wurf Katzen. Wer die „Fantastischen Zwei“ auf dem Hof sind, steht auf der Homepage www.hof-gasswies.de, die noch weitere Überraschungen feil hält. Urtümlichkeit ist dort garantiert und den Nervenkitzel befriedigt der unkonventionelle Rundbrief, wenn es nicht nur darum geht, vor dem Schlachttag die Kunden zu informieren. Für die Kuh das Ende des Daseins, aber eben nicht das Ende der Welt!