„Große Kunst auf heimischem Ackerboden“

„Große Kunst auf heimischem Ackerboden“

Südkurier 09/2006
Text: Manfred Hüfner


Das könnte hinhauen mit dem Blühen!“, sagt Seppo K. Doch derzeit zeigt sich das Kunstfeld am Ortsrand von Rechberg noch Grün und Braun. Am Sonntag, 24. September aber wird dort wohl eine einmalige Gemeinschaftsaktion von Künstler und Biolandwirt zu Ende gehen. Und wenn das Wetter mitspielt, erwartet die Besucher ein Kunststück auf 44000 Quadratmeter, das sie mit allen Sinnen erleben können.
So etwas wie ein kleines Volksfest könnte es werden, was sich die Initiatoren Fredi Rutschmann und Seppo K. ausgedacht haben. Um elf Uhr wird Bürgermeister Volker Jungmann die Gäste begrüßen. Auf einer Hebebühne können sie das Kunstfeld aus luftiger Perspektive betrachten. Wer will, kann durch die mäanderartigen Anpflanzungen von Buchweizen, Sonnenblumen, Lein und anderen Arten hindurch schlendern und die Natur riechen, fühlen, schmecken oder hören. Ob Picknick im Blütenmeer oder beim Pflücken eines Blumenstraußes, es bleibt jedem selbst überlassen, wie er damit umgeht, so die Absicht der Initiatoren.
Am Ackerrand werden eine ganze Reihe von Ständen aufgebaut sein. So grillt der Metzger Bernhard Bächle aus Eggingen Bratwürste, das Gasthaus „Löwen“ aus Rechberg hat eine kulinarische Köstlichkeit in Petto, die Breisgau-Milch bietet Biomilch-Produkte und vom Schlosshof bei der Küssaburg kommt frisches Bauernbrot. Wein, Käse, und Gemüse aus Bioanbau werden ebenso zu haben sein wie Obst, Honig, Schnaps und frischer Apfelsaft vom Hof der Rutschmanns. Nicht zuletzt bewirtet die Frauengemeinschaft Rechberg die Gäste mit Kaffee und Kuchen.
Eintritt wird für das ganze Abschlussfest keiner verlangt. Dennoch würden sich die Beteiligten über Spenden freuen, damit wenigstens die Kosten für Saatgut und Plakate gedeckt sind. Unzählige Stunden investierte Seppo K., um ein paar Mal in der Woche von Konstanz in den Klettgau zu fahren. Im Juli gab er während der großen Dürre die Hoffnung schon auf, „Dass etwas daraus wird“. Doch die Pflanzen fingen an zu sprießen, als es endlich regnete. „Alles steht jetzt in den Startlöchern“, freut sich Seppo K. Allerdings brauchte es noch etwas Nachhilfe. Vor etwa vier Wochen gab es zwei große Unkrautjätaktionen. Über 40 Personen halfen, darunter zahlreiche Jugendliche der KJG, „aus purem Idealismus“ mit. „Das war eine der wichtigsten Erfahrungen, die wir gemacht haben“, sind sich Rutschmann und Seppo K. einig. Es sei „positiv, wenn man Leute hat, auf die man sich verlassen kann“. „Da blieb Zeit, gute Gespräche zu führen, ungezwungen miteinander zu reden, anders als im Alltag“, erinnert sich Silvia Rutschmann an diese beiden Tage.
Der Künstler selbst ist zufrieden mit dem Ergebnis. „Ich staune, wie gut sich das umsetzen ließ“, meint er zum Weg vom Entwurf bis zur Umsetzung auf dem Acker und das ohne elektronische Hilfsmittel. „Die Schrittlänge von Seppo K. war das Maß“, fügt Rutschmann hinzu.