Sodom und Gomorra.

Sodom und Gomorra.

Die Stierli gehen auf die Reise. Bye bye, wir seh’n uns!

Es war immer ein verhasster Tag für Bauer Fredi und Tierarzt Daniel, wenn alljährlich die Kastration der männlichen Kälber auf dem Terminplan stand. Blass und bleich waren sie bei der Arbeit, die zwei Männer, die Gefühle gingen sichtlich mit ihnen durch. In jenen Stunden wurde Empathie für’s Tier ganz besonders groß geschrieben!

Irgendwann letztes Jahr brach wieder einmal Freds geniale Logik – für die wir ihn alle so lieben –  aus ihm heraus: „Wir mästen statt Ochsen einfach Bullen – und sparen uns neben der elendigen Kastration auch noch die Tierarztkosten!“ Bauernschlau ist er, das muss man ihm lassen!
Gesagt, getan (die Bäuerin zieht ja immer mit), und über den Winter wuchsen im Stall unsere Bubis zu gutgelaunten, manchmal röhrenden, aber insgesamt unauffälligen Jungstieren heran.

Im März bezogen die Halbstarken die Weide und die Sonne beschien dort so einiges! Unbändige Frühlingsgefühle übermannten die Stierchen, sie entdeckten ungeahnte Seiten an sich und ihren Kollegen – und unser Hof wurde innerhalb kürzester Zeit zum Eroscenter!
Aber so geht’s ja wohl nicht, schließlich sind wir ein Demonstrationsbetrieb!

Nachdem wir den Hormonbolzen nun einige Wochen amüsiert bei ihrem wilden Treiben  zugeschaut haben, verfrachteten wir sie heute kurzerhand auf eine Pensionsweide im schönen Steinen. Denn das will niemand tagtäglich sehen.
Bis zu ihrer Rückkehr im Herbst sind wir nun wieder eine jugendfreie Zone. Geniesst es mit uns!

(03.04.2017)